Südliche Eichenschrecke Meconema meridionaleCosta, 1860
Aussehen
Die Südliche Eichenschrecke ist eine eher kleine, zart gebaute Heuschrecke von hellgrüner Färbung. Die Körperlänge beträgt ca. 1,5 cm. Hinzu kommen die mehr als körperlangen Fühler und die langen Sprungbeine. Weibchen besitzen am Hinterleib weiterhin einen etwa 1 cm langen Legebohrer, der der Eiablage dient; Männchen weisen stattdessen paarige gebogene Hinterleibsanhänge auf. Die Flügel sind kurz, stummelförmig und unauffällig, so dass die Art flugunfähig ist
Video
Verbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Südlichen Eichenschrecke liegt in Südwesteuropa und im westlichen Mittelmeerraum. Von dort aus hat sich die flugunfähige Art vermutlich vor allem als Mitreisende des Straßen- und Schienenverkehrs ausgebreitet. Nicht selten können die Tiere beobachtet werden, wie sie sich auch bei hohen Geschwindigkeiten über mehrere Stunden hinweg an Fahrzeugen festhalten. Mittlerweile hat die wärmeliebende Südliche Eichenschrecke in Deutschland vor allem klimabegünstigte Gebiete entlang des Rheins sowie Wärmeinseln in Städten besiedelt. In Hamburg ist sie vorwiegend in innerstädtischen Parkanlagen und Gärten anzutreffen. Bekannte Fundorte sind unter anderem der Hamburger Stadtpark, Planten un Blomen, der Friedhof Ohlsdorf, der Schanzenpark und der Inselpark Wilhelmsburg.
Lokale Verbreitung
Lebensweise
Anders als viele andere Heuschrecken ernährt sich die Südliche Eichenschrecke ausschließlich räuberisch von kleinen Insekten, insbesondere Blattläusen und kleinen Raupen. Sie ist eine Bewohnerin zwar nicht ausschließlich von Eichen, doch von größeren Laubbäumen mit strukturreicher Borke, in die die Weibchen im Spätsommer und Herbst ihre Eier legen. Durch ihre nachtaktive Lebensweise und ihren hauptsächlichen Aufenthaltsbereich im Kronendach ist die Südliche Eichenschrecke meist nur schwer zu beobachten. Nachweise gelingen meist an tot herabgefallenen Tieren oder nachts mit der Taschenlampe. Gelegentlich werden die Tiere aber auch vom künstlichen Licht und der Wärme in Gebäuden angezogen. Wie die meisten Heuschrecken erzeugt auch die Südliche Eichenschrecke Laute, jedoch nicht durch Aneinanderreiben der Flügel, sondern, indem sie mit den Beinen auf Blätter trommelt. Diese Laute sind jedoch in der Regel zu leise für das menschliche Gehör.
Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen
Die Südliche Eichenschrecke hat keine bekannte Schadwirkung auf den Menschen. Der Legebohrer dient nur zur Eiablage, Stiche sind nicht möglich. Auch die Mundwerkzeuge sind nicht kräftig genug, um menschliche Haut zu durchdringen. Da ihre Nahrung zum beträchtlichen Teil aus Blattläusen besteht, kann die Südliche Eichenschrecke sogar als Nützling angesehen werden. Ihre weiteren Auswirkungen auf das Ökosystem sind bisher nur unzureichend erforscht. Es ist davon auszugehen, dass die Südliche Eichenschrecke ihre heimische Schwesterart, die sehr ähnliche Gemeine Eichenschrecke, zumindest aus Teilen ihres Lebensraumes mehr und mehr verdrängt. Derzeit ist die Gemeine Eichenschrecke in weniger wärmebegünstigten Lebensräumen außerhalb der städtischen Bereiche noch häufig. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Südliche Eichenschrecke mit zunehmender Klimaerwärmung auch diese Standorte erobern wird.
Ähnliche Arten
Die heimische Gemeine Eichenschrecke (Meconema thalassinum) sieht sehr ähnlich aus, besitzt aber voll entwickelte Flügel, die länger sind als der Hinterleib. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen weiterhin mit den ebenfalls baumbewohnenden Zartschrecken, die jedoch einen kräftigeren und plumperen Körper besitzen
Die Gemeine Eichenschrecke ist erwachsen 1–1,5 cm groß