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Weinhähnchen Oecanthus pellucens(Scopoli, 1763)




Status

Ursprünglich kam das Weinhähnchen nur in den wärmebegünstigten Gebieten Deutschland z.B. entlang des Rheins, Mains und der Donau vor. Mittlerweile liegen auch Nachweise aus dem Berliner Raum und aus Niedersachsen vor. In Hamburg gelang der Erstnachweis 2019 im Hafen.


Aussehen

Das Weinhähnchen erreicht eine Größe von etwa 15 mm. Weibchen werden dabei etwas größer als die Männchen.
Die Färbung ist blass ockerfarben bis strohgelb. Oft befinden sich auf der Körperoberseite und auf den Hinterschenkeln dunklere Flecken oder Punkte. Charakteristisch ist der Habitus, der eher an einen Ohrwurm oder eine Wanze als an eine Heuschrecke erinnert. Das Weinhähnchen ist lang, schlank und etwas abgeflacht. Kopf und Mundwerkzeuge sind nach vorne ausgerichtet. Die Flügel ragen meist knapp über den Hinterleib hinaus, können aber auch kürzer oder länger sein.
Die Legeröhre der Weibchen ist lang und schwach gebogen, an den Seiten liegen die fast ebenso langen Cerci an.


Verbreitung

Das Weinhähnchen besiedelt vor allem Länder rund um das Mittelmeer mit Schwerpunkt in Südeuropa. Im Osten reicht die Verbreitung bis nach Westasien. Die nördliche Grenze läuft durch Belgien, die Niederlande, Deutschland (z.B. bis Berlin) und Südpolen. Entlang der nördlichen Verbreitungsgrenze hat sich die Art zuletzt, wohl bedingt durch den Klimawandel, deutlich ausgebreitet.
Der typische Lebensraum sind wärmebegünstigte Flächen mit höheren Kräutern und Stauden, wie Trocken- und Halbtrockenrasen, Weinbergsbrachen, Ruderalfluren, Flugsanddünen und Industriebrachen.
Am Nordrand des Verbreitungsgebietes werden gern wärmeexponierte Hänge wie z.B. Bahndämme besiedelt.


Lokale Verbreitung

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Lebensweise

Bei milder Witterung kann man ab Ende Juli nach Einbruch der Dunkelheit den Gesang der Männchen hören. Wenn das Männchen seine Ausrichtung in der Vegetation ändert, scheint der Gesang aus einer anderen Ecke zu kommen. Deshalb sind diese unscheinbaren Tiere schwer zu finden.
Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier in Pflanzenstängel. Dabei kommt es zu keiner Spezialisierung auf bestimmte Pflanzen.
Das Weinhähnchen ernährt sich von Blüten, anderen Pflanzenteilen und kleinen Arthropoden (Blattläuse, Spinnen und Insektenlarven).


Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen

In Mitteleuropa ist das Weinhähnchen an das Weinbauklima gebunden. Negative Auswirkungen sind aber nicht bekannt bzw. zu erwarten.


Ähnliche Arten

Das Weinhähnchen ist unter den Langflügelschrecken die einzige Blütengrille Mitteleuropas, wodurch sie kaum zu verwechseln ist. Lediglich der Gesang ähnelt dem der Waldschrecke (Nemobius sylvestris). In Südeuropa gibt es noch die sehr ähnliche Art Oecanthus dulcisonans.